Seit Jahren wird in der Baubranche über den Einsatz von Building Information Modeling BIM diskutiert. Während diese Methode langsam in Architekturbüros auch zur optimierten Planung eingesetzt wird, haben BIM-Projekte im Bereich der TGA-Planung bis heute immer noch den Charakter von Pilotprojekten. Dementsprechend halten BIM-Methoden auch in der Ausführung und der späteren Bewirtschaftung nur zögernd Einzug. So werden
- die verbesserte Datenqualität (auf einer gemeinsamen, digitalen, ständig aktualisierten Datenbasis),
- die unmittelbare und kontinuierliche Verfügbarkeit aktueller Daten,
- der verbesserte Informationsaustausch zwischen Projektpartnern in Planung und Ausführung sowie
- die kontinuierliche Datenaufbereitung während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes
nur selten mit einer Produktivitätssteigerung im Planungs-, Bau bzw. Betriebsprozesses in Verbindung gebracht.
Das Forschungs- und Demonstrationsprojekt BUiLD.DIGITiZED stellt zentrale Bausteine zur Verfügung, um digitale Modelle für die Inbetriebnahme- und spätere Betriebsführung nutzbar zu machen:
- Ein digitaler Zwilling des Gebäudes wird genutzt, um die betriebsbegleitende Optimierung mit automatisierten Analysen zu unterstützen.
- Netzdienlicher Betrieb eines Energieverbundsystems (i) mit dem lokalen Stromnetz und (ii) in einem Campus-Konzept.
- Kopplung von Messdatenverwaltung (inkl. Datenmodellen und regelbasierter Fehlererkennung) auf eine BIM-fähige Inbetriebnahme.
- Entwicklung und Validierung von neuartigen messtechnischen Systemen für die Erfassung von VOC- und Feinpartikelkonzentrationen in der Raumluft zur präzisen Charakterisierung von Schadstoffen. Voraussetzung zur Ursachenbekämpfung.
- Digitale Beschreibung von Luftqualitätsparametern und von messtechnischen Einrichtungen zur Luftqualitätsmessung.
- Einbindung dieser Sensoren in Regelkreise, um neben den Komfortkriterien Temperatur, Feuchte und CO2 auch eine hohe Raumluftqualität mit niedrigen VOC- und Feinpartikelkonzentrationen zu erreichen.
- Energiebilanzierung auf Basis von Monitoringdaten und von strukturierten Metadaten auf Basis eines BIM.
- Modellbasierte Energiebilanzierung von regenerativen, netzdienlichen Energieverbundsystemen mit Sektorkopplung Strom / Wärme / Kälte.
Damit wird die Energieeffizienz in der gesamten Energieumwandlungskette von der regenerativen Energiebereitstellung bis zur bedarfsgerechten Nutzenergieübergabe unter Berücksichtigung der netzdienlichen Einbindung ins Stromnetz gesteigert.
Diese Optimierung geht einher mit reduzierten (Betriebs-)Kosten und einer kürzeren Inbetriebnahme. Gleichzeitig führt eine aufmerksame Betriebsführung zu einer deutlich höheren Arbeitsplatzqualität bzw. zu einer höheren Nutzerzufriedenheit.